Nine Perfect Strangers: Random Acts of Mayhem - Review der Pilotepisode (2024)

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Von: Bjarne Bock

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Nine Perfect Strangers: Random Acts of Mayhem - Review der Pilotepisode (1)

Bei Hulu - oder hierzulande bei Amazon Prime Video - ging diese Woche die Miniserie Nine Perfect Strangers mit Nicole Kidman an den Start. Lohnt sich die Seelenreise der früheren Macher von Big Little Lies? Unsere Kritik.

Spoilerwarnung - diese Meldung kann Hinweise auf die Fortführung der Handlung enthalten!

Reiche Menschen, die sich eine Gehirnwäsche im Luxus-Resort gönnen, scheinen der Sommertrend 2021 zu sein. Nach dem fabelhaften HBO-Fünfteiler The White Lotus (siehe hier) und dem zumindest diskussionswürdigen Shyamalan-Streifen „Old“ (siehe da) folgt nun die Hulu-Miniserie Nine Perfect Strangers, die hierzulande parallel bei Amazon Prime Video gestartet ist.

Das Format stammt von der Oscarpreisträgerin Nicole Kidman und dem elffach Emmy-prämierten Serienautor David E. Kelley, die zuletzt bei Big Little Lies zusammengearbeitet haben. Die Inszenierung der acht Episoden hat der „Warm Bodies“-Regisseur Jonathan Levine übernommen. Zum äußerst namhaften Ensemble vor der Kamera gehören unter anderem auch Melissa McCarthy (), Luke Evans (The Alienist), Manny Jacinto (The Good Place), Samara Weaving (SMILF), Regina Hall (Black Monday) sowie die Boardwalk Empire-Veteranen Bobby Cannavale und Michael Shannon.

Wir haben einen Blick in die Auftaktepisode mit dem hübschen Titel Random Acts of Mayhem (bei Amazon übersetzt als „Eine explosive Mischung“) geworfen, doch ehrlich gesagt sind wir etwas enttäuscht von diesen neun perfekten Fremden...

Worum geht's?

Wie Big Little Lies basiert auch Nine Perfect Strangers wieder auf einer Buchvorlage von Liane Moriarty, die abermals Kelley adaptiert hat, damit Kidman die Hauptrolle zum Leben erweckt. Die australische Filmgöttin, die die Serie vor genau einem Jahr in ihrem Heimatland drehen ließ, spielt dabei keine der neun Titelfiguren, sondern die Leiterin der Wellnessoase, in der sich die problemgeplagten Kundinnen und Kunden den Kopf waschen lassen wollen. Das Tranquillum House hat einen legendären Ruf, der sich vor allem auf die mysteriöse Wunderheilerin Masha Dmitrichenko (Kidman) zurückführen lässt.

Zu Gesicht bekommen wir Masha erst nach über zwanzig Minuten, und richtig kennenlernen dürfen wir sie dann ganz am Ende. Ihr großer Auftritt wird vorbereitet, indem wir zunächst die anderen Charaktere beschnuppern. Da wäre zum Beispiel Frances Welty (McCarthy), eine selbstverliebte Bestsellerautorin, die von ihrem Verlag gefeuert wird, weil sie nicht mit der Zeit geht. Der ehemalige Footballprofi Tony Hogburn (Cannavale) kämpft derweil mit seiner Drogensucht und erlebt Frances noch vor dem Einzug in das Resort von ihrer schlechtesten Seite. Das vielversprechende Duo wird wohl für Spannung sorgen.

Ebenfalls im Anmarsch: Familie Marconi, die sich einen Aufenthalt im Tranquillum normalerweise gar nicht leisten könnte, denn sie lebt vom bescheidenen Lehrergehalt des Familienvaters Napoleon (Shannon). Er, seine Frau Heather (Asher Keddie) und die Tochter Zoe (Grace Van Patten) betrauern den Tod ihres vierten Familienmitglieds, Zoes Zwillingsbruder Zach. Die Marconis haben ihren Platz im Prinzip nur aus Mitleid bekommen. Ist Mashas Methode das Richtige für sie?

Nine Perfect Strangers: Random Acts of Mayhem - Review der Pilotepisode (2)

Das Ehepaar Jessica Chandler (Weaving) und Ben (Melvin Gregg) scheint bestens ins Tranquillum zu passen. Sie wissen den Luxus zu schätzen und vor allem Social-Media-Junkie Jessica hat ein bisschen digital detox dringend nötig. Das Handy abzugeben, gehört zu den Grundregeln, die Masha aufgestellt hat. Am schwersten mit dem Verzicht, tut sich offenbar Lars Lee (Evans), der sowieso mit fragwürdigen Gründen angereist ist. Zumindest scheint er nicht auf Hilfe aus zu sein. Doch Mashas Mitarbeiter, rund um ihre rechte Hand Yao (Jacinto), haben ihn längst schon im Blick.

Zu guter Letzt ist da noch Carmel Schneider (Hall), die ganz besessen von Masha ist und beim ersten Aufeinandertreffen mit ihrem Lieblingsguru fast in Ohnmacht fällt. Dabei lernen wir Kidmans Charakter hier von der gruseligen Seite kennen. Wie eine Sektenführerin verspricht sie ihren Kunden eine Wiedergeburt, so wie sie einst selbst habe sterben müssen, um sich neu zu erfinden. Bei McCarthy, Cannavale und Co sieht man den echten Schock in den Augen, den Kidmans Darbietung auslöst. Bekanntlich hat die Schauspielerin, gemäß der alten Method-Acting-Schule, auch am Set nur als Masha mit allen Beteiligten interagiert (wir berichteten). Fragt sich nur, ob sich so viel Einsatz am Ende tatsächlich gelohnt hat?

Wie ist es?

Ich kenne die Buchvorlage von Nine Perfect Strangers nicht und habe daher keine Ahnung, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt. Basierend auf dem Piloten würde man wahrscheinlich davon ausgehen, dass die Dinge bald gehörig eskalieren - mit Traumata, die sich die neun Patienten der Wellnessbehandlung von Nicole Kidman kaum ausmalen können (vielleicht sogar mit Toten). Platz für Humor scheint da nicht mehr zu bleiben, was für diejenigen enttäuschend ist, die auf eine ähnliche Richtung gehofft hatten wie bei der eingangs erwähnten HBO-Serie The White Lotus.

Zumindest oberflächlich sind sich beide Formate doch recht ähnlich, mit wunderschönen Kulissen, die im Corona-Alltag zum Träumen einladen. Gleichzeitig regt das zentrale Thema natürlich zu Albträumen ein, denn es wird der typisch amerikanische Wahn der Selbstoptimierung auf die Schippe genommen. Hier werden selbst erdende Erfahrungen wie Yoga-Meditation oder auch die wissenschaftliche Psychotherapie durchgetaktet und damit pervertiert. Der ungebremste Kapitalismus, der selbst beim Runterfahren einen Burnout verursacht. Und die neue Sinnsuche bei charismatischen Promis, die vergöttert werden.

Ob Nine Perfect Strangers am Ende Sinn ergibt oder unsere Zeit verschwendet, ist so früh noch nicht abzusehen. Zumindest bin ich enttäuscht von Anzeichen der Austauschbarkeit. Kidmans im Vorfeld so aufgeplusterte Performance ist nicht gerade eine Erleuchtung, zumal ihre Figur eine so klischeehafte Backgroundstory hat, dass es albern wirkt. Auch ihre Dialogzeilen, die oft improvisiert klingen, brechen unfreiwillig mit der übertriebenen Ernsthaftigkeit der Rolle: „I mean to f*ck with all of you.“

Ansonsten ist alles einfach nur okay, was bei so talentierten Menschen, die zum Kreativteam der Serie gehören, schlichtweg zu wenig ist. Dass die Hulu-Prestigeproduktion große Debatten anstößt, halte ich für ausgeschlossen. Keine Empfehlung zum Start, auch wenn wir natürlich weiter dranbleiben, falls da noch was Unerwartetes passiert...

Hier abschließend noch der Trailer zur Miniserie Nine Perfect Strangers:

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